Fliesenratgeber

Beim Kauf von Fliesen sind je nach Einsatzbereich mehrere Faktoren zu beachten. In diesem Ratgeber gehen wir auf die wichtigsten Themen und Begriffe ein, die Ihnen die Wahl der geeigneten Fliesen erleichtern. Selbstverständlich beraten wie Sie gerne auch vor Ort in einem unserer Schauräume.
Mehr über Fliesen erfahren

Anwendungsbereiche

Ein wichtiger Faktor ist der Einsatzbereich der Fliesen. Die Anforderungen an das Material können je nach Beanspruchung und Witterungsverhältnissen variieren:

Innenbereich

im restlichen Wohnbereich sollte vor allem bei Bodenfliesen auf robuste und pflegeleichte Materialien geachtet werden. Bei Wandfliesen können jedoch auch grobporige und naturbelassene Materialien verwendet werden.

Empfehlung: Steinzeug-, bzw. Feinsteinzeugfliesen, behandelte Natursteinfliesen

Außenbereich

Im Außenbereich ist es vor allem wichtig, dass die Fliesen eine geringe Wasseraufnahmefähigkeit haben und frostsicher sind.

Empfehlung: Steinzeug-, bzw. Feinsteinzeugfliesen, Natursteinfliesen

Badezimmer

Sowohl Boden, als auch Wandfliesen müssen wasserabweisend und Bodenfliesen zudem auch rutschhemmend sein.

Empfehlung: Glasierte Steingutfliesen, Steinzeug-, bzw. Feinsteinzeugfliesen, behandelte Natursteinfliesen

Küche

Boden und Wandfliesen müssen schmutzresistent und leicht zu reinigen sein. Zudem müssen die Fliesen den Belastungen durch Reinigungsmittel und bei Wandfliesen vor allem auch durch Fettspritzer standhalten.

Empfehlung: Glasierte Steingutfliesen, Steinzeug-, bzw. Feinsteinzeugfliesen, behandelte Natursteinfliesen

Materialien

Fliesen lassen sich in zwei Kategorien – Keramikfliesen und Natursteinfliesen einteilen. Bei Keramikfliesen unterscheidet man zwischen 3 weiteren Kategorien, bei Natursteinfliesen unterschiedet man zwischen Hartgestein (z.B. Granit) und Weichgestein (Marmor, Sandstein, Schiefer).

Keramikfliesen

  • Steingut: Steingut hat eine offenporige Struktur ist leicht zu bearbeiten. Durch die hohe Wasseraufnahmefähigkeit ist das Material jedoch nicht frostsicher und nur für den Innenbereich geeignet.
  • Steinzeug: Im Vergleich zu Steingut weist Steinzeuge eine höhere Materialdichte auf und ist zudem frostsicher. Der Einsatz ist sowohl im Innen- als auch im Außenbereich möglich.
  • Feinsteinzeug: Der hohe Mahlgrad der Rohstoffe und die hohe Brenntemperatur führen zu einem äußerst Robusten Material mit sehr geringer Wasseraufnahmefähigkeit. Feinsteinzeug kann auch in Bereichen mit sehr hoher Beanspruchung eingesetzt werden.

Natursteinfliesen

  • Hartgestein: Das Material ist sehr feinporig und dicht und kann somit im Außenbereich für Böden wie auch im Innenbereich z.B. für  Küchenarbeitsplatten verwendet werden.
  • Weichgestein: Durch die offenporige Struktur werden Fliesen aus Weichgestein vor allem in Innenbereich eingesetzt und können durch ihre warmen Erdtöne für ein wohliges Ambiente sorgen.

Formate

Bei den Fliesenformaten unterscheidet man zwischen den kleinen Mosaikfliesen, mittelgroßen Formen und Großformaten.

Natursteinfliesen

Mit der steigenden Fläche der einzelnen Fliesen sinkt der Anteil an Fugen, was den Reinigungsaufwand senkt und auch zu einem ruhigeren Fliesenbild führt. Da mit der Größe der Fliesen auch deren Gewicht steigt, ist der Transport und das Verlegen aufwendiger als bei Standardformaten. Viele Großformatfliesen werden daher in geringerer Höhe produziert.

Mosaikfliesen

Die kleinformatigen Fliesen werden in der Regel an einem Gitternetz angebracht, sodass diese einfacher verlegt werden können. Durch den höheren Anteil an Fugen weist ein mit Mosaikfliesen verlegter Boden eine höhere Rutschfestigkeit auf, ist aber auch deutlich aufwendiger zu reinigen.

Beanspruchungsgruppen

Bei den Fliesenformaten unterscheidet man zwischen den kleinen Mosaikfliesen, mittelgroßen Formen und Großformaten.

Ihrem jeweiligen Verwendungszweck entsprechend finden Sie Fliesen aus folgenden Beanspruchungsgruppen:

  • Gruppe 1 bei wenig Beanspruchung
  • Gruppe 2 bei leichterer Beanspruchung, z. B. in Bad & WC
  • Gruppe 3 bei mittlerer Beanspruchung, z. B. im Wohnzimmer
  • Gruppe 4 bei stärkerer Beanspruchung, z. B. in der Küche
  • Gruppe 5 bei besonderer Beanspruchung, z. B. auf Terrassen

Bodenfliesen müssen einer täglichen Belastung Stand halten können, ohne zu viel Abrieb zu produzieren. Unglasierte Fliesen sind von Natur aus sehr widerstandsfähig gegen Beschädigungen und Verschleiß.

Glasierte Bodenfliesen hingegen werden in 5 Abriebklassen unterteilt. Diese geben Aufschluss darüber für welchen Verwendungsort glasierte Fliesen geeignet sind.

Abriebklasse I

Die Abriebgruppe I ist für leicht beanspruchte Böden geeignet, die überwiegend mit weichen Sohlen begangen werden und somit keiner kratzenden Verschmutzung standhalten müssen. Beispiele hierfür wären die Schlaf- und Sanitärräume im privaten Wohnbereich mit niedriger Begehungsfrequenz. Fliesen mit der Abriebgruppe I sind heutzutage nur noch selten im Angebot, da sie aufgrund ihrer geringen Beanspruchungsmöglichkeit kaum gefragt sind.

Abriebklasse II

Die Abriebgruppe II ist für die Beanspruchung durch normales Schuhwerk geeignet und kann nur geringen Einwirkungen wie kratzenden Verschmutzungen standhalten. Einsatzbeispiele: privater Wohnbereich außer Küchen, Treppen, Terrassen und Loggien.

Abriebklasse III

Fliesen der Abriebgruppe III sind für mittelstarke Beanspruchung geeignet und daher bei mittlerer Begehungsfrequenz im gesamten Wohnbereich einsetzbar

Abriebklasse IV

Fliesen der Abriebgruppe IV sind noch stärker beanspruchbar. Sie widerstehen der Beanspruchung durch normales Schuhwerk unter Einwirkung von hereingetragenem Schmutz auch bei stärkerer Begehungsfrequenz und eignen sich so ohne jede Einschränkung für den Einsatz im privaten Wohnungsbau wie auch in öffentlichen Gebäuden sowohl innen als auch außen.

Abriebklasse V

Fliesen der Abriebgruppe V sind für Bereiche geeignet, bei denen man mit sehr hohem Publikumsverkehr rechnet. Fliesen der Abriebgruppe V werden daher in erster Linie in Ladenlokalen, Hotels und Gastronomiebetrieben eingesetzt.

Tritt- & Rutschfestigkeit

  • R 9 steht für einen geringen „Haftreibwert“ und ist für die normale private An­wendung empfohlen. Trittsicher bis zu einem Neigungswinkel von 3° bis 10° auf der schiefen Ebene.
  • R 10 steht für einen normalen „Haftreibwert“, trittsicher bis zu einem Neigungs­winkel von 10° bis 19° empfiehlt sich für „barrierefrei“.
  • R 11 steht für einen erhöhten „Haftreibwert“, trittsicher bis zu einem Neigungs­winkel von 19° bis 27°.
  • R 12 steht für einen großen „Haftreibwert“, trittsicher bis zu einem Neigungs­winkel von 27° bis 35°.
  • R 13 steht für einen sehr großen „Haftreibwert“, trittsicher bis zu einem Nei­gungswinkel von über 35°.

Die gegebenenfalls beigefügten Buchstaben A, B und C geben Bewertungsgruppen für den Barfuß-Nassbereich an:

  • A für trockene Böden,
  • B für nasse Böden und
  • C für Schwimmbäder.